Das Österberg-Seminar zum Wirtschaftsrecht ist ein ehrenamtliches Projekt ehemaliger Studenten der Eberhard-Karls-Universität, die mittlerweile weit verstreut sind.
Es soll der Vernetzung von Wissenschaft und Praxis dienen. Wissenschaft ist in Tübingen, das ja eine Universität ist und nicht nur eine hat (Walter Jens), reichlich vorhanden. Das Österberg-Seminar bringt indes die weitgehend außerhalb stattfindende wirtschaftsrechtliche Praxis in das beschauliche Tübingen, genauer gesagt, auf den Tübinger Österberg.
Das Seminar wurde 2009 von Hansjörg Heppe ins Leben gerufen. Anlass war die Übergabe der Geschäfte des Vorortes des KSCV an den Tübinger Senioren Convent.
Die Idee war, dass die Tübinger Corps ihre in Praxis und Lehre erfolgreichen Alumni zu einem Gedankenaustausch auf das Preußenhaus einladen und damit den fröhlichen Teil der Feierlichkeiten der Vorortübergabe zu ergänzen. Die Geschichte und Hintergründe des Seminars sind näher im Vorwort zur Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Seminars dargestellt.
Das Seminar wurde über ein Jahrzehnt von Hans-Joachim Priester, einem der Granden des deutschen Gesellschaftsrechts, moderiert. Er glaubte an die Veranstaltung von Anfang an und hat ihr durch seine hanseatisch, launig-humorvolle Leitung ein ganz eigenes Profil gegeben: es herrscht das offene Wort.
Und auch die norddeutsche Knorrigkeit, sein Humor, der alsbald in Sarkasmus ausmünden kann – all´ dies zeichnet Hans-Joachim Priester noch heute aus und motiviert nicht wenige […] zum Österberg-Seminar nach Tübingen zu wallfahrten, um den Jubilar dort in gewohnt geistiger Frische und Lebendigkeit zu erleben.
Hommelhoff, NZG 2017, 857
Die Organisation haben vor einigen Jahren Jörgen Tielmann und Richard Backhaus übernommen. Jörgen Tielmann übernahm 2021 auch die Moderation des Seminars nach der altersbedingten Übergabe durch Hans-Joachim Priester und führt damit die hamburgische Moderationstradition fort.
Im Laufe der Jahre konnten nicht nur Alumni der Tübinger Universität, sondern auch weitere Dozenten aus Wissenschaft und Praxis, darunter die angesehensten Gesellschaftsrechtler des Landes, als Referenten gewonnen werden konnten. Darum hat sich über die bereits genannten hinaus insbesondere Eberhard Vetter verdient gemacht.
Unverändert geblieben ist der Zweck des Österberg-Seminars. Das Österberg-Seminar soll Tübinger Studierende, Lehrende und Praktiker aus ganz Deutschland zusammenführen und der Universität Dank für die in der Wilhelmstraße erhaltene erste juristische Prägung ausdrücken.
Das Seminar findet auf den Tübinger Corpshäusern statt und steht gerne sämtlichen Interessierten offen.
Leider bestehen weiterhin Berührungsängste, am Seminar teilzunehmen. Das Seminar ist weder auf Herren noch auf Corpsstudenten beschränkt, man muss auch keine dunklen Anzüge tragen. Im Gegenteil, wir freuen uns über mehr Diversität im Teilnehmerkreis.
Die Veranstalter